U2 Live On Tour

Tourarchiv » Vertigo Tour » 16.07.2005 Amsterdam



U2 Konzert

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Vertigo Tour

Leg 2 (Europe)

Samstag, 16. Juli 2005

 Niederlande

Amsterdam

Amsterdam Arena (Popup LinkWebseite)

165.516 (bei insgesamt drei Konzerten) 

Vorgruppe / Line-Up

Athlete, Snow Patrol

Wissenswertes

Beim Konzert wurden 25 Songs gespielt (ohne Snippets). Insgesamt wurden 2 Songs mehr als beim Konzert zuvor gespielt. Es waren 20 Songs gleich wie beim vorherigen Konzert. Neu hinzu kamen folgende 5 Songs: I Will Follow, Who's Gonna Ride Your Wild Horses, Miss Sarajevo, Original Of The Species, '40'

Kommentar

Am Ende von Sometimes You Can't Make It On Your Own zitiert Bono zweimal die Zeile "I Didn't Come Down The Liffey In A Bubble" (Titel einer Soloshow von Gavin Friday aus dem Jahr 2003) und widmet damit den Song an diesem Abend nicht seinem Vater, sondern Gavin Friday und dessen Vater, der kurz zuvor gestorben war.

Konzert Fotos

         

Konzertbericht von Christian Jehke

Ja, was soll man sagen? Ich habe mittlerweile schon eine Menge U2-Shows in meinem Leben gesehen, aber das war doch schon etwas Besonderes. Bin mit einem Kumpel ohne Karten hingefahren, aber nach einiger Zeit haben wir für 100 € noch Karten bekommen. Nicht die besten Plätze, aber immerhin war man drin.

Coldplay ...ähh... Athlete waren nett, aber etwas langweilig. Snow Patrol nervten wie immer. Die Band hat genau einen guten Song, der Rest ist sowas von uninspiriert, dass mir immer die Hutschnur hochgeht. Hat die Holländer alles zu Recht nicht interessiert.

Das Konzert selbst fing etwas verhalten an, sowohl was die Band als auch das Publikum betraf. Nachdem schon zuvor La Ola nicht besonders rumging hatte ich schon schlimmste Befürchtungen und fühlte mich an Arnheim 2001 erinnert, aber das Publikum wurde im Laufe der Show besser. Bei uns im Oberrang saß fast niemand während der gesamten Show, da kann man eigentlich nicht meckern.

Ich müsste lügen, wenn ich nicht sagen würde, dass ich zunächst etwas enttäuscht war, als mit IWF und Electric Co. nur die gewohnte Kost kam. Hier hätte ich vor dem Konzert Stein und Bein geschworen, dass es zumindest für Gloria mal wieder Zeit ist.

Bono hat bei den ersten Songs nicht viel gesagt, viele der gewohnten Snippets fielen aus, aber man merkte gleich, dass er sehr relaxed war und im wahrsten Sinne des Wortes zu jeder Schandtat aufgelegt. Daran war wohl auch der Alkohol nicht ganz unschuldig... Nachdem die ewig lange Version von Elevation schon gut für Stimmung gesorgt hatte, ging´s für mich erst richtig mit BD los. Sonst eher ein Song, den man "abhakt", war´s diesmal die beste Version, die ich je gehört habe. Nett dazu war natürlich auch, dass Bono einen etwas überdimensionierten Holländer auf die Bühne holte, der ihn ne Weile rumtrug und auch versuchte, ihn abzuknutschen, wogegen Bono allerdings deutlich was hatte.

Wild Horses dann die erste Neuerung im Set, Hatte ich eigentlich mit gerechnet, nachdem auf den B-Stages Texte angebracht waren, aber als es dann auch wirklich kam, war´s einfach klasse. Kam beim Publikum auch überraschend gut an. Ist wohl für viele ein "heimlicher Hit".

Über die nächsten Songs haben andere schon viel geschrieben, LAPOE rockte wie immer. Sometimes war die bisher beste Version, die ich gesehen habe. Bono sang´s für den vor ein paar Tagen verstorbenen Vater von Gavin Friday, und am Ende des Songs gab´s statt der üblichen Snippets ein Selbstgespräch Bonos, der offensichtlich den Verstorbenen imitierte. Das einzige, was ich verstanden habe, war "down the Liffey". Hier wäre es mal interessant, das Bootleg zu hören.

Nach Bullet kam aber dann der Moment, auf den wohl jeder U2-Fan, der viele Konzerte besucht, wartet: Von der Band vollkommen überrascht zu werden. Eine Tourpremiere in einem Teil der Setliste, der auf Jahrzehnte hinaus in Stein gemeißelt schien. Willkommen, Miss Sarajevo. Sobald wir hörten, dass Edge nicht die üblichen Akkorde von RTTS spielte, brach bei uns wirklich das Pandemonium aus. Und die Version war klasse, Natürlich noch rostig, brüchern, aber hörbar geprobt und durchdacht. Das Publikum liebte es. Als Bono dann Pavarottis Part selbst sang und dabei jeden Ton traf und das ganze noch kraftvoll und emotional klang, war das Wunder, und dafür gibt es kein anderes Wort, wirklich perfekt. Bono selbst hat gegen Ende des Songs ein paar Tränchen verdrückt, das sah man sehr deutlich auf dem Bildschirm (Sonnenbrille war abgenommen). Der Rest war eine nur noch Party, und selbst wäre auch noch dann zufrieden gewesen, wen die Band ab dann 17 Mal Vertigo gespielt hätte.

Aber es sollte in dem Stil in der Zugabe weiter gehen. Nach ABOY wurde kein Keyboard aufgebaut, womit schon klar war, dass es etwas besonderes geben würde. OOTS war dann unser aller Vermutung, aber dass es so kommen würde, hätte wohl keiner gedacht. Edge konnte die E-Gitarrenlinien von der Platte auch live umsetzen, so dass es einfach nur toll klang. Manche Leute setzten sich an dieser Stelle, aber nicht aus Langeweile, sondern um es richtig zu genießen. Da OOTS mein Lieblingssong der letzten Platte ist und ich nie in meinen kühnsten Träumen gedacht hätte, ihn in so einer Version live zu hören, hatte ich wirklich Tränen in den Augen in diesem Moment.

Die nächste Überraschung war, dass Yahweh trotzdem noch gespielt wurde, aber da können sie wegen der Animation, die im Stadion einfach kommen müssen, wohl nicht drauf verzichten. Aber: The more, the merrier, wie der Engländer sagt. "40" war dann logische Konsequenz, in die andächtige Stimmung hätte ein weiteres Mal Vertigo nun überhaupt nicht gepasst. Bono leuchtete mit seinem Suchscheinwerfer ewig die Ränge ab, bevor er ihn auf der Bühne abstellte und verschwand.

Als wir die Arena verließen, sangen die Holländer im Treppenturm zu unserem Rang so laut den Chorus von "40", dass mir die Ohren wehtaten. Hoch lebe U2!