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U2 News » Edge im Promo-Interview


Im Rahmen der Veröffentlichung der Best of 1990 - 2000 wurde an einige Radiosender und Zeitungen auch eine CD mit einem Edge-Interview versandt. In selbigem spricht Edge über die neue Compilation. Wir haben für Euch ein Transcript des Interviews besorgen können und es ins deutsche übersetzt: Frage: Dies ist U2s zweites Best Of Album. Wenn Du auf die letzten zwei Jahrzehnte zurückblickst - präferierst Du die 80er oder die 90er in Bezug auf U2s Output an Musik?
Edge: Wir waren ein wenig von der Rolle am Ende der 80er, aber wenn ich jetzt zurückschaue, dann sind eigentlich einige der seltsamen Dinge, die wir damals gemacht, doch ziemlich gut geworden. Ich denke an, sagen wir mal Miss Sarajevo, was auf dem Passengers Soundtrack gelandet ist, Hold me Thrill me, das auf einem Soundtrack erschienen ist. Diese Songs sind überraschend stark und ich denke jetzt, dass diese Platte vielleicht doch besser ist als das 80er Paket. Ich bin sehr stolz auf beide Alben und sie sind unterschiedlich, sie zeigen die Entwicklung der Band, aber sie sind beide wirklich stark. Und es ist toll, dass wir darum kämpfen mussten, was auf die CD kommt - besser als wenn wir irgendwie Zeugs zusammenkratzen müssten um die CD mit guten Songs zu füllen.
Das gesamte Interview könnt Ihr hier lesen!

Frage: Als Jahrzehnt: was bedeuten die 90er für U2 - sowohl in Bezug auf Musik als auch auf die Zeit/Ära?
Edge: Wir sind in dieses Jahrzehnt mit der Mission eingetaucht die Band neu zu erfinden und auch ein verändertes Bild der Bild der Band nach aussen zu tragen. Ein Bild, das in unserer Sicht, eine Art von Karrikatur dieser vier gottesfürchtigen jungen Männer, die auf einem moralischen Kreuzzug zur Rettung der Welt unterwegs sind. Wir haben uns damit nicht wohl gefühlt, weil wir das offensichtlich einfach nicht waren. Wir haben einfach Songs geschrieben, die uns eine Menge bedeutet haben, aber alles andere war nur eine gestörte Wahrnehmung anderer Leute. Ich glaube das war für uns die größte Motivation für unseren Start in die 90er. Zudem wollten wir neue Möglichkeiten von Musik, sowohl textlich als auch musikalisch, entdecken und den Leuten etwas entgegenzusetzen. So dass U2 nicht mehr diese stereotyopische Karrikatur waren, die wir leider in den Augen so vieler Menschen am Ende der 80er geworden sind. Es gab also wirklich einen klaren Schnitt oder einen definitiven Startpunkt für etwas Neues. Und das bedeutete eine Menge an Seelenfindung und ein gewisses Mass an "Ausprobieren und Fehler-machen" mit dem Song-Writing. Wir sind in ganz neue Felder der Musik vorgedrungen, haben uns da hineinfallen lassen und haben das ganze als sehr inspirierende Zeit erlebt.
Frage: Siehst Du U2s Musik als politisch an?
Edge: Ich denke wir werden immer eine politische Band sein. Ich denke, dass unser Interesse an Politik die Tendenz dazu haben kann andere Menschen in einer Weise zu beeinflussen wie sie über uns denken. Also ist es für uns wichtig dieses Bild in unserer Musik zu komplementieren, um einen Gegensatz zu jedweder Politik zu setzen und ich glaube, dass wir dazu wirklich in der Lage sind. Wenn man wissen will wie wir als Menschen sind - das lässt sich alles in der Musik wiederfinden, aber wahrscheinlich nicht so sehr in den politischen Songs. Die zeigen vielmehr worum wir uns kümmern oder sorgen, wofür wir uns ledienschaftlich einsetzen, aber die anderen Songs komplementieren das Gesamtbild von uns.
Frage: "One" ist ein Song, der unter dem Einfluss unterschiedlicher Ereignisse immer eine andere Bedeutung zu haben scheint. Was bedeutet der Song für Dich?
Edge: One ist einer dieser Songs gewesen, der sich fast von selbst geschrieben hat. Es fing mit ein paar Chords an, die wir zusammen gepackt haben. Und von der Minute an, als die Chords sich ein wenig weiterentwickelten, wussten wir, dass das eine ganz besondere Qualität hatte und Bono kam schon sehr früh mit einigen grossartigen Meldoien daher. Wenn Dir so ein Song über den Weg läuft, dann kannst Du einfach nicht mehr weg. Aber Du musst aufpassen, dass Du nicht zuviel an dem Song arbeitest, denn genau wie bei jeder anderen kreativen Tätigkeit besteht bei Musik dann die Gefahr das Werk zu zerfasern und den ursprünglichen Gedanken zu zerstören. Das Wichtigste war also diesen Song zu beenden und ihn, wie ich gerade sagte, so wenig wie möglich zu verändern.
Frage: Wäre es fair zu behaupten, dass die 90er die Periode der Widersprüche in der Band waren?
Edge: Bono ist bekannt dafür, dass er sagt, dass er es immer mittendrin in all den Widersprüchen am Interessantesten findet. Wir haben ganz sicher in dieser Periode gelebt und auch darüber geschrieben und es war fast schon der Sinn von dem ganzen was wir zu der Zeit gemacht haben.
Frage: Vier Songs auf der Best Of sind neue Mixe, warum wurde das gemacht?
Edge: Ich schätzee wir haben ultimativ an den Revisionismus geglaubt. Wir glauben, dass es durchaus erlaubt ist beim Zusammenstellen einer neuen Platte sich nochmal die Tracks anzusehen und zu gucken, ob es den Songs gut tun würde was zu verändern. Und ich denke insbesondere in Hinblick auf einige Songs von Pop waren wir uns einig, dass wir selbige erst nach der Tour so richtig gut hinbekommen hatten. Sie waren auch schon vorher gut, aber wir hatten einfach noch nicht alle Aspekte ausgereizt als wir den finalen Mix von Pop fertigstellten. Aber nach der Tour und nachdem wir uns immer mehr mit ihnen vertraut gemacht hatten, konnten wir sehen, dass sie noch ein wenig umarrangiert werden mussten und somit waren einige dieser Songs klare Remix-Kandidaten. Also haben wir Discotheque und Staring At The Sun remixed. Es wird sicherlich Leute geben, denen die ursprünglichen Versionen besser gefallen, aber ich glaube, dass diese Remixe irgendwie näher an der Essenz des Songs oder an der ursprünglichen Bedeutung als wir sie geschrieben haben sind. Sie sind näher an der Band dran. Sie sind in Bezug auf die Arrangements abgespeckt worden und der Sound ist klarer, simpler und mehr auf den Punkt gebracht. Ich glaube, dass meiner Meinung nach ein Stück Musik immer stärker dadurch wird, wenn es weniger Elemente hat. Peace On Earth war ein Mike Hedge’s Mix auf All That You Can’t Leave Behind. Wir arbeiteten mit ihm an etwas anderem als dieser Remix-Gedanke aufkam. Also haben wir zu Mike gesagt: “Mike, hier sind all die Multi-Tracks von Discotheque, nimm sie Dir und schau was Du draus machen kannst.” Also ist er mit einem grossen Berg Tapes verschwunden, weil der Song so viele verscheidene Phasen durchgemacht hatte. Er hat sich alles angehört, Stunden um Stunden die unterschiedlichen Takes, unterschiedlichen Geschwindigkeiten, verschiedene Versionen. Und irgendwann hatte er eine Idee davon, was wir gemacht hatten. Dann hat er eine neue Version auf Basis einer früheren Drum-Line aufgenommen. Es ist also eine andere Drum Line, eine andere Bass Line, ein Großteil der Original Vocals und ich hab ein paar Gitarren-Parts neu eingespielt. Dadurch ist eine Art Symbiose vorheriger, nicht veröffentlichter Einspielungen, die Original Vocal-Spur und neue Gitarre. Es ist also was von allem, aber näher dran an der Live-Version, die wir gespielt haben. Das war sozusagen unsere Blaupause, das wir von der Live-Version mehr überzeugt waren als von unseren Dance Formaten. Für uns war es einfach interessanter eine Dance Idee aufzugreifen, sie aber nach unseren Masstäben umzusetzen - und das ist dabei herausgekommen.
Frage: "Until The End Of The World" ist auf dieser Zusammenstellung enthalten - für manche eine seltsame Entscheidung?
Edge: Until The End Of The World ist einer von dieser Sorte klassischer U2 songs. Es war nie eine Single, es ist einfach nur ein konstanter Song, der auf jeder Tour seit Achtung Baby seinen Platz gefunden hat. Und wahrscheinlich erlaubt er einfach jedem zu glänzen und er hat starke Lyrics und es ist ein toller Rock`n Roll Song. Er hat es sich aus diesen Gründen einfach verdient. Ich persönlich denke, dass er zudem einer unserer besten Aufnahmen überhaupt ist.
Frage: "Electrical Storm", eure neue Single, ist einer von zwei neuen Songs auf dem Album. Es ist schwierig einen Song sozusagen isoliert von einer Platte mit neuem Material zu veröffentlichen?
Edge: Songs spiegeln immer ihre Zeit wider und wenn man eine Sammlung von Songs wie ein Album veröffentlicht, dann kann man eine Geschichte erzählen, mit vielen verschiedenen Ideen. Aber wenn man nur einen Song veröffentlicht, dann geht es mehr um den Einfluss auf den Moment wo er veröffentlicht wird. Electrical Storm ist auf keinem anderen Album, er gehört nicht in eine Reihe von Songs. Er steht da alleine, aber nagelt sehr gut die derzeitige Stimmung fest - die einfach in der Luft liegt. Es ist ein Vorzeichen, eine Art von Gefahr und Electrical Storm ist diese Art der Elektrizität, dieses Gefühl von etwas. Ursprünglich ist der Song ein Love Song, es geht nicht um eine Abhandlung über amerikanische Aussenpolitik oder so, aber er fängt eine Stimmung ein.
Frage: U2 sind bekannt für ihre Live-Shows. Wie war es so kurz nach dem 11. September in Amerika zu spielen?
Edge: Die ursprüngliche Tour war bis zum Ende des Sommers gebucht und wir hatten die Idee vielleicht einen zweiten Teil zu spielen. Nochmal nach Amerika zurückzukehren - nach den Europa-Konzerten. Dann kam der 11. September und unser aller erste Reaktion war: "Nein, wir vergessen das. Wir können nicht zurückgehen. Das wäre falsch, unangebracht, wir würden die falsche Message senden." Aber als die Zeit voranschritt hörten wir von vielen U2-Fans und vielen aus der Plattenindustrie genau das Gegenteil. "Nein, jetzt ist die Zeit um zurück zu kommen. Ihr müsst zurück kommen." Also haben wir Tickets Anfang Oktober in den Vorverkauf gegeben und sind nochmal für sechs oder acht Wochenzurückgekommen. Und die erste Show war unglaublich. Die Art der Emotionen, das Gefühl von Schmerz im Gebäude. Und all unsere Shows während diesem Teil der Tour hatten dieses läuternde Gefühl und wir fühlten uns demütig im Sinne von wir machen etwas was gut ist und den Menschen hilft. Aber eigentlich hatte es wirklich wenig mit uns zu tun, es war mehr unsere Musik und was die Leute in unsere Musik projeziert haben, was wirklich wirklich bei diesen Shows war. Wir tauchten einfach nur auf und taten, was wir immer tun und die Sache passierte einfach im Raum. Es ist schwer das zu beschreiben, es war einfach sehr kraftvoll und dort zu sein und ein Teil davon zu sein, war ein Privileg udn gleichzeitig ein wenig beänstigend und demütigend.
Frage: "Hold Me, Thrill Me, Kiss Me, Kill Me" wurde für den Batman Forever Soundtrack geschrieben. Wie kam es dazu?
Wir waren gerade nicht als Band zusammen, nicht passierte und plötzlich bekam irgendwer im Büro einen Anruf aus Hollywood: "Hey, wir machen einen Film über diesen Cartoon Charakter, Batman und es wäre klasse, wenn U2 einen U2 einen Song für den Film schreiben könnten." Ich weiss nicht mehr wie es kam, aber Bono hörte irgendwie davon und ich war noch in der Stadt, und er sagte: "Hey, wieso machen wir das nicht? Ich komme rüber zu Dir und wir schauen mal was wir haben." Also haben wir uns zusammen durch einige Outtakes von Zooropa gewühlt und haben diesen Gitarren-Part entdeckt und diesen Backing-Track. Also haben wir zwei das eigentlich aufgearbeitet, fertiggemacht und sind mit Nelly Hooper in Kontakt getreten. Wir hatten vorher noch nie mit Nelly gearbeitet, aber wir hatten das Gefühl, dass er der richtige Produzent dafür sein könnte. Nelly war angetan und kam vorbei und dann haben wir es eigentlich ziemlich schnell fertiggestellt. Er hat noch ein wenig daran in London gearbeitet und Craig Armstrong hat die Streicher Arrangements gemacht und alles ist dann relativ einfach zusammen gekommen.
Frage: Der andere neue Song auf dem Album ist "The Hands That Built America", der der Titeltrack für den Scorsese Film "Gangs Of New York" ist. Kannst Du mir mehr über den Song und das Projekt erzählen?
Edge: Wir wurden vor ungefähr sechs Monaten angesprochen, vielleicht auch etwas länger her, na ja vielleicht vor einem Jahr wurden wir von Martin Scorcese gefragt ob wir vielleicht einen Song zu dem Film Gangs of New York beisterun könnten, den er zu der Zeit gerade abfilmte und mit dem Schneiden begann. Also sind wir nach New York geflogen um uns mit ihm zu treffen. Wir sahen ein paar grobe Ausschnitte und bekamen einen Eindruck davon was er tat und worum es in dem Film geht. Es war wirklich sehr interessant, da es um New York geht in einer Zeit als die ersten Immigranten, die grosse Welle der Immigranten vor der Hungersnot aus diesem Land (Irland - Anm. d. Übersetzers) flieht, und nach Amerika kommen. Und dort beginnt eine Art Machtkampf um die Strassen zwischen den unterschiedlichen Gruppen von Immigranten, die zu der Zeit diesen Teil von New York bewohnten. Es sieht dort so aus, wie ich es mir heute in Afrika vorstelle. Es ist unbeschreiblich schmutzig, hart und gefährlich. Und in diesem Kontext kamen viele der ersten Immigranten dort an versuchten das mit ihrer Vorstellung von Amerika zu vereinbaren. Eine Vorstellung, die wahrscheinlich auf Geschichten von Leute beruhte, die ihnen Geld geschickt hatten. Und nun waren sie in dieser Hölle von Downtown New York. Wir haben den Song mit genau diesen Vorstellungen beginnen lassen. Auf der einen Seite ist es also ein sehr hoffnungsvoller Song, aber er ist auch voll von Entschlossenheit und ein wenig Verzweiflung, was auch ein wíchtiger Teil von Martins Film ist. Wie dieser Ort zu dem geworden ist. Und wie man heute durch New York geht mit seinen Boutiquen und Gallerien und keine Ahnung davon hat, welches Blut und welcher Schweiss das alles gegründet hat.
Übersetzung: Björn Lampe für U2tour.de



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