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U2 News » Von der Idee zum Videoscreen


Wie kam es eigentlich zum PopMart Videoscreen? Wie probiert man die Videotechnik vor den Konzerten aus? Ist die Band wirklich an allen Entscheidungen zur Show beteiligt? Diese und andere Fragen hat uns Frederic Opsomer beantwortet. Er ist bei der belgischen Firma Innovative Designs seit einigen Jahren für die Videotechnik von U2 zuständig. Das Interview mit ihm findet ihr hier.

ENGLISH VERSION see below. U2tour.de: Was ist besonders an der Zusammenarbeit mit U2? Frederic Opsomer: Ich habe das erste Mal auf der Zooropa Tour mit U2 zusammengearbeitet. Sie sind eine Band, die versucht bis an die Grenze des technisch Möglichen zu gehen, um das beste kreative Konzept für eine Show zu erreichen. F: In wie weit ist die Band selbst in die Planungen involviert und wie anspruchsvoll ist sie? A: Meine ersten Ansprechpartner sind immer Willie Williams und Mark Fisher. Sie besprechen mit der Band das komplette Bühnenkonzept und wie die Umsetzung erreicht werden kann. Die Entscheidungen werden dann mit den Kreativköpfen und der Band gemeinsam getroffen. F: Ist die Entwicklung des jeweiligen Designs mehr von Kreativität oder von technischen Möglichkeiten abhängig? A: Meistens beginnt die Entwicklung mit einer kreativen Idee. Damit kommen sie dann zu mir und fragen mich was davon wie technisch umsetzbar ist. Ich sage ihnen dann was innerhalb des Zeitzplans entwickelt werden kann und erstelle zudem auch ein Budget. Es ist aber ganz klar festzustellen, dass die kreativen Ideen zu technischen Innovationen und Neuentwicklungen führen. Ein gutes Beispiel dafür ist der 700m² große Popmart Videoscreen oder die neue Video-Vorhangtechnik auf dem Indoor-Abschnitt der Vertigo Tour. F: Wieviel Zeit vergeht zwischen der ersten Idee bis zur Herstellungsphase und schließlich dem Einsatz während der Konzerte? A: Niemals genug! Nachdem die Idee auf dem Tisch liegt, vergehen meist 2 Monate bis alle davon überzeugt sind, dass es eine gute Idee ist. Normalerweise blieben uns dann noch 4 Monate um die Designs fertigzustellen, einen Prototypen zu erstellen, in die Massenanfertigung zu gehen, Tests durchzuführen und dann die Bauteile zu verschicken. Auf der Popmart Tour haben wir allerdings immer noch am Videoscreen gearbeitet als die Band schon ihre Dress-Rehearsals spielte. F: Nur eine ungefähre Zahl: wie viel kostet es Projekte für die größten Konzerte im Showbusiness zu realisieren? A: Das hängt alles von der Größe, den Ansprüchen usw. Ab. Aber das wichtigste dabei ist Ideen zu entwickeln, die hinterher auch fernab der Tour genutzt werden können. So können Mietprodukte entstehen, die ihre Entwicklungskosten über Jahre durch die Vermietung wieder einspielen. F: Was hast Du gedacht als U2 das erste Mal mit der Idee des riesigen Videoscreens für die Popmart Tour zu Dir kamen? A: Hmm... da hat wohl jemand letzte Nacht zu viele Joints geraucht... Mit der damals vorhandenen Technologie (CRT, FDT) wären ungefähr 20 Trucks für den Transport nötig gewesen, es hätte eine Woche gebraucht die Bühne aufzubauen usw. Im Endeffekt also unmöglich für eine Welttournee. Dann kam uns aber die Idee die Möglichkeiten eines Einsatzes von LEDs zu überprüfen. Das hat dann das komplette Konzept über den Haufen geworfen. Popmart war die erste Rockshow überhaupt die LEDs zum Einsatz brachte. Ich weiß noch wie Bono mich fragte: ‚Hast Du schon jemals vorher so etwas gemacht?’ Und ich antwortete ihm wahrheitsgemäß ‘Nein’ und hatte Angst, dass ihm das Risiko nun zu hoch sein würde. Aber er antwortete: ‚Gut, dann werden wir die ersten sein!’. Und der Rest ist Geschichte. F: Die PopMart Tour war Gigantismus in Bezug auf das Videodesign, die Elevation Tour im Vergleich deutlich kleiner: was können wir für die kommende Europa Tour erwarten? A: Das darf ich natürlich nicht verraten, aber nur so viel: ihr werdet nicht enttäuscht sein. F: Mit welchen anderen Bands habt Ihr schon zusammengearbeitet? A: Wir haben Screens erstellt für Janet Jackson, die Bee Gees, die Rolling Stones, die Red Hot Chilly Peppers und viele andere. F: Benutzt Ihr zum Testen nur Computeranimationen oder erstellt Ihr auch Modelle im Maßstab 1:1? Müssen wir also davon ausgehen, dass die Stadt Torhout regelmäßig in grellem Licht erscheint? A: Normalerweise versuchen wir kleine Modelle als Prototypen zu erstellen. Meistens haben wir keine Zeit dafür, aber manchmal erscheint Torhout wirklich in sehr grellem Licht. F: Wie viele Leute sind jede Nacht damit beschäftigt kaputte Glühbirnen oder LEDs auszuwechseln? A: Normalerweise sind 4 Leute mit einem großen Videoscreen auf Tour. Glücklicherweise ist die LED Technologie inzwischen aber so weit ausgereift, dass das Thema Service und Reparatur immer weniger ein Problem darstellt. F: Wo siehst Du die Zukunft im Licht- und Videodesign? Was können wir in den nächsten Jahren erwarten? A: Seit Videoscreens mehr und mehr für kreative Effekte und weniger zur reinen Vergrößerung von Bildern genutzt werden, wachsen diese beiden Welten immer weiter zusammen. LEDs werden in Zukunft immer mehr auch im Lichtbereich eingesetzt werden und die Technik wird sich dem anpassen. Die Vertigo Bühne auf der US Indoor Tour ist ein gutes Beispiel dafür. Die LEDs in der Bühne werden von einer Videosoftware gesteuert. Ich denke also dass Licht und Video immer mehr verschmelzen werden – mit einem Unterschied: auf Videoscreens schaut man direkt drauf, bei Licht sieht man auf das projizierte Abbild einer Lichtquelle. Interview: Björn Lampe ENGLISH VERSION: How did the PopMart Videoscreen come to live? How does one simulate the videodesign before the actual shows? Is U2 really involved in all decisions concerning the show? There are just a few of the questions that we put forward to Frederic Opsomer. He is working for the Belgian company Innovative Designs and responsible for the development of U2s videotechnology. Here is the interview: U2tour.de: What is special about working with U2 compared to other productions? Frederic Opsomer: I did work with U2 for the first time on Zooropa. It is a band that searches for the technical limits in order to achieve the best creative concept behind the show. Q: How much is the band themselves involved? How demanding are they? F: My first line of contact is Willie Williams and Mark Fisher. They are the people that will talk to the band about the total concept and explain how this can be achieved. All decisions will be taken jointly between creatives and the band. Q: The development of your designs: is it more depending on creativity or on technical innovations? A: It usually starts with the creatives having an interesting idea. They will then come to me and ask what is technically possible. I will then make a proposal of what could be developed within timeframe and budget. You can clearly say that the creativity will push the technical innovations forward. The 700 m² screen on Popmart was a very nice example of that, as are the new curtainscreens on the indoor leg of Vertigo. Q: How much time goes by from the first ideas to the process of production and finally the use at the shows? A: Never enough!!! After an idea kicks off, it will take about 2 months before everybody agrees that this is the right thing. We are then usually left with 4 months to complete designs, prototypes, mass-produce, assemble, test set-ups and shipments. It always is a battle. On Popmart, we were still assembling the screen while the band was performing the dress rehearsals. Q: Please give us a rough idea: how much money does it cost to produce designs for the biggest shows in concert business? A: It's all depending on sizes, requirements etc... but the most important thing is to create new ideas that can be used in other events after the tour. It then becomes a rental item that can be amortised over many years by a rental company. Q: What did you think when U2 first came up to you with the idea for the giant videoscreen for the PopMart Tour? A: Well.... Somebody has been smoking to many joints last night. With the existing technologies at that time ( CRT, FDT ) it would have taken 20 trucks to transport, about a week to install, etc.. Practically impossible for a world tour. Then we started looking into the possibility of using LEds. That changed the entire concept. Popmart used the first LED screen ever on a rock tour. I still remember Bono asking me " Have you ever done this before? " I had to be honest so I answered no, a bit afraid he would say that it would be too many risk. He replied " Good, then we will be the first ones ". The rest is history. Q: The PopMart tour was gigantic in videodesign, the Elevation tour was comparebly limited: what can one expect for the upcoming outdoor tour? A: Can't tell you of course but I promise you wont be disappointed. Q: What other acts have you been working with and which productions were the most interesting ones? A: We made screens that were used by Janet, Bee Gees, Rolling Stones, Red Hot chilly peppers and many others. Q: Are you just using computeranimations to test your designs or do you construct 1:1 models for testing purposes? Should we imagine the city of Torhout lighting up every now and then? A: We usually try to make small pieces as prototypes. We do not always have the time to do that but once in a while, we do light up the city of Torhout. Q: How many people does it need every night on standby to change lightbulbs or broken LEDs? A: Usually 4 people will be on the road with a big screen. Fortunately, Led technology has gone much more mature over the past years so servicing has become less of an issue. Q: Where do you see the future of lighting and videodesign? What can we expect in the coming years? Since video screens are used more and more as creative effects instead of image magnifications, the 2 worlds are getting closer and closer together every day. Leds will be used more and more in lighting as well so the processing equipment will become very similar. The vertigo stage on the US indoor leg is a very nice example. The Leds in the stage are actually driven by video software. So I see lighting and video converging more and more, with the one difference, videoscreens are something you look at, with lights, you look at the projected image of the light source. Interview: Björn Lampe



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