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Einwurf: Die Euphorisierten

 nullkommadrei  17.08.2009 um 21:31
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Jede neue U2-Tour löst bei zahllosen Fans große Euphorie aus. Das ist durchaus bemerkenswert, zeigt es doch, auf welch große Anhängerschaft sich die Band nach mehr als 30 Jahren immer noch verlassen kann - auch wenn in diesem Jahr ein Album vorgelegt wurde, das nicht nur bei der "normalen" Öffentlichkeit, sondern offensichtlich auch bei einem Teil der Fans nicht nur für uneingeschränkte Begeisterung gesorgt hat. Man weiß aber: Als Liveact sind sie eine Bank.
Zum ersten Mal seit Ewigkeiten startete die diesjährige Tour in Europa und so weitete sich die Euphoriewelle hierzulande noch rascher als in den Jahren 2001 oder 2005 aus. Ein Superlativ jagte den nächsten: Die beste Show! Die perfekte Setlist! Das beste Konzert! Zudem war man wenig gnädig mit der Vertigo-Tour, da diese - obwohl seinerzeit auch von einer ähnlichen Euphorie begleitet - mit der neuen Tournee natürlich nicht mithalten könne.
Kurz: Die ausgehungerten Fans sind größtenteils begeistert. Das war - siehe 2005 - nicht anders zu erwarten und so sollte es auch sein.

Schnell wurde jedoch auch ein ziemlich unangenehmer Nebeneffekt deutlich: Kritische Töne werden von zumindest einigen der Euphorisierten nicht gern gehört; sie verteidigen ihre Band wie ein Raubtier das Junge. Wer nicht vollständig mit in die Jubelgesänge einstimmen wollte, wurde von diesen Fans schnell als typisch deutscher "Miesmacher" abgestempelt, der ja beim nächsten Mal nicht mehr hingehen müsse. Außerdem wäre derartige Kritk eine rein subjektive Angelegenheit, die man gefälligst auch als solche zu kennzeichnen habe und überhaupt solle man dankbar sein, die Band überhaupt live "erleben" zu dürfen.
Dazu kann ich nur sagen: So nicht! Auch mit Kritik muss fan umgehen können.

Ich habe in diesem Jahr drei 360°-Shows gesehen. Berlin, Amsterdam II und Gelsenkirchen. Berlin und Amsterdam haben mir sehr gut gefallen, von Gelsenkirchen war ich enttäuscht. Grundsätzlich entstand bei mir der Eindruck, dass die 360°-Tour durchaus einige Schwächen hat. Vom Konzept über die Bühne bis zur Show/Setlist. Ich will das an dieser Stelle nicht im Detail ausführen, aber: Sie können es m.E. besser.

Das soll nicht heißen, dass Berlin oder Amsterdam keine tollen Konzerte waren - ganz im Gegenteil! Nur gelang es der an beiden Abenden bestens aufgelegten Band, die Schwächen mit schlichtweg mitreißenden Konzerten vergessen zu machen. Das klappt nun mal nicht immer: In Gelsenkirchen schien es, als hätten die Herren nicht ihren besten Tag gehabt und so wurden die Probleme, so fand ich, besonders offensichtlich. Andere mögen es nicht so gesehen haben, aber eines sollte klar sein: Some Days Are Better Than Others. Auch bei U2.

Gerade wenn man weiß, zu welchen Großtaten diese Band auf der Bühne in der Lage ist (und - nicht zu vergessen - man i.d.R. sehr viel Geld und Zeit für Tickets und Anreise/Übernachtung investiert hat), dann muss man auch etwaige Schwächen ansprechen dürfen. Das sollte selbstverständlich sein.

Übrigens: Das ist meine Meinung. Sie ist naturgemäß subjektiv.



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