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U2 News » Der gemeine U2 Fan in seiner natürlichen Umgebung


Die 360° Tour ist in vollem Gange und während eines Konzertbesuchs lässt es sich nur schwer vermeiden, anderen Fans zu begegnen. Das ein gemeinsamer Musikgeschmack nicht unbedingt innigste Freundschaften hervorbringt, ist jedem spätestens nach fünf Minuten in unserem Forum klar, aber gerade die letzten Konzerte haben mir deutlich gemacht, wie unterschiedlich U2-Fans sein können. Deswegen hier kurz der Versuch einer Charakterisierung einzelner (Stereo-)Typen (Ähnlichkeiten mit realen Personen sind möglich, beabsichtigt und mögen bitte verziehen sein :) ):

Der Hardcore Fan:
Freut sich sehr, wenn er Feinheiten entdeckt, auf die 90% der anderen Konzertbesucher nie geachtet hätten, z. B. dass Bono während Ultra Violet ein weiteres Mikro - in der Jacke eingearbeitet - nutzt. Freut sich noch viel mehr, wenn er das anderen Hardcore-Fans mitteilen kann, die das aber natürlich auch schon längst gesehen haben. Der Hardcore Fan kann quasi jeden Song mitsingen, zum größten Teil auch die aktuellen Snippets und es bereitet ihm größte Freude, zusammen mit Desmond Tutu festzustellen: Weeeeeee are the people!
Er tritt meistens in Rudeln auf, ist aber individuell auch erkennbar an einer mitgeführten Plastiktüte einen hiesigen Discounters, in der er vorausschauenderweise konzerttaugliche Speisen (Muffins!) und Getränke in maximal 0,5l Verpackungen, Regenponchos und Feuchttücher gegen die Dixie-Ekeleien mitführt.

Der Vielbeschäftigte:
Besucht nur wenige Konzerte, auf die er sich akribisch vorbereitet. Um nichts dem Zufall oder der Tagesform zu überlassen, hat der Vielbeschäftigte alles dabei: Selbstgenähte Fahne, Schild mit Songwunsch, Schild (oder Luftmatratze) mit Grüßen vom Heimatdorf an die Band. Beim Fotos machen ist er meist erstaunt, wenn er mal die Kamera runter nimmt, wie nah die Band eigentlich ist. Und in früheren Zeiten ist es ihm öfter passiert, dass unbedingt genau dann der Film gewechselt werden musste, wenn Bono direkt vor ihm stand.

Der Frischling:
Das U2 Konzert in der Heimatstadt muss man natürlich mitnehmen, allein schon, um in der Kantine später angeben zu können. Dabei reicht dem Frischling, ein kurzer Blick auf einschlägige Fanseiten (eigentlich nur eine ;) ) um auf das Konzert vorbereitet zu sein. Leider macht der Frischling dann meist noch einige Fehler, z. B. dass er, nachdem er sich in den FOS gedrängelt hat, damit angibt, noch vor ner Stunde im Büro gewesen zu sein. Grundsätzlich ein Gedanke, der im Kopf bleiben sollte. Auch schlechte Witze, ob "das Ding" (die Kralle) bald zusammenkracht und die Frage, was denn dieses Horsens ist, und wo es das zu kaufen gibt, weisen auf einen Frischling hin. Wenn dann noch auf die ONE Bändchen der Umstehenden gezeigt wird, und sich über die Sekte gewundert wird, hilft auch kein Mitsingen von Sunday Bloody Sunday, da hat sich der Frischling geoutet. Aber irgendwie macht ihn das auch sympathisch, weil er sofort Erinnerungen an das eigene allererste U2 Konzert wachruft.

Der Sitzplatz-Sitzer:
Nachdem er sich und seine Begleitung gegen das Verhungern und Verdursten in den nächsten drei Wochen ausreichend versorgt hat, und währenddessen völlig die Vorband verpasst hat, schimpft er leise vor sich hin, dass er wegen dieser blöden La Ola schon wieder aufstehen muss. Er schimpft ein wenig lauter (aber nur sehr kurz), dass man Space Oddity von Bowie nicht ausgespielt hat. Während den ersten Songs überlegt er sich, ob er gehen soll – auch, weil die vor ihm stehenden (!) Fans die Sicht versperren und schräg mitsingen. Aber spätestens Sunday Bloody Sunday versöhnt ihn wieder, ein Klassiker eben, und bei Pride schmettert er sogar die Strophen mit, obwohl er eigentlich gar nicht so textsicher ist und bei With Or Without You nimmt er seine Begleitung in den Arm und flüstert ihr einen Heiratsantrag oder wahlweise einen ewiglichen Liebesschwur ins Ohr. Später erzählt er von einem unglaublich guten Konzert, dass er sich mindestens 15 Jahre jünger fühlt. Der Vorsatz, das neue Album öfter zu hören, der gleich nach Konzertende beschlossen wurde, ist aber nach dem Aufregen über das Verkehrschaos ein paar Stunden später schon wieder vergessen.

Ich muss gestehen, dass ich einige der Situationen - auch als Protagonistin - miterlebt habe. Aber das macht mir umso mehr bewusst, warum diese Klassiker, die manche als totgespielt und überflüssig empfinden, eben doch ihre Daseinsberechtigung in der Setlist haben und (leider) auf immer haben werden.



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