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U2 News » Bono und Bill Gates rufen zum Kampf gegen Armut auf


Nachdem Bono in letzter Zeit hauptsächlich Eintracht mit dem Apple-Boss Steve Jobs zeigte, ist zum Jahresanfang Microsoft-Gründer Bill Gates dran. Bono und Gates starteten einen gemeinsamen Aufruf zum Kampf gegen Armut und Krankheit . Die deutsche Tageszeitung Die Welt hat ihn in ihrer heutigen Ausgabe abgedruckt - ebenso wie viele anderen Zeitungen rund um den Globus. Ihr könnt den kompletten Aufruf hier nachlesen.

Die Geographie als Schicksal Unsere ist die erste Generation, die Armut und Krankheit besiegen könnte - Aufruf von Bill Gates und Bono Es gibt Momente in der Geschichte, in denen eine Zivilisation sich neu definiert. Zeiten, in denen der Druck wächst, einen Status Quo zu überwinden, den die Menschen nicht länger bereit sind, zu akzeptieren. Die Abschaffung der Sklaverei war ein solcher Moment. Auch der Fall der Berliner Mauer war einer, oder das Ende der Apartheid. Was den enormen Verlust an Leben durch extreme Armut und Krankheit betrifft, könnte das Jahr 2005 ein solcher Moment sein. Das Urteil der Geschichte wird hart ausfallen, wenn wir scheitern, gerade weil wir die erste Generation sind, die in der Lage wäre, etwas zu erreichen. Gemeinhin wird angenommen, Entwicklungshilfe bringe nicht allzu viele meßbare Resultate hervor. Diese Haltung, und ihre Verbündete, die Indifferenz, läßt sich angesichts der dramatischen Fortschritte, speziell auf dem Feld der Gesundheit, nicht länger aufrecht halten. Krankheiten, die früher ganze Generationen von Armen ausgelöscht haben, stehen nun selbst vor dem Aussterben. Vor 15 Jahren gab es noch 350.000 Polio-Erkrankungen, heute liegt die Zahl bei 800 und könnte bald Null sein. In den letzten fünf Jahren hat die Vermehrung von Impfungen das Leben einer halben Million Kindern gerettet - eine Zahl, die sich in den nächsten zehn Jahren verdreifachen könnte. Mehr als je zuvor weiß die Welt, was funktioniert. Vor fünf Jahren haben sich die Führer der Welt darauf geeinigt, daß es noch besser klappen muß. Das Programm "Ziele der Entwicklungshilfe für das Millennium" verpflichtet uns in diesem neuen Jahrhundert, endlich Nahrung, sauberes Wasser, Gesundheitsdienste und Bildung als Grundrecht eines jeden Kindes zu sichern. Staatsoberhäupter sprechen ernsthaft nicht nur über den Kampf gegen Krankheiten und Armut, sondern über deren Beseitigung. Nachdem ein Jahrzehnt lang die Entwicklungshilfe immer mehr abgenommen hat, dreht sich nun der Wind, Dank einer Initiative zum Schuldenerlaß unter der Federführung Deutschlands im Jahr 1999. Deutschland gibt 0,28 Prozent seines Bruttosozialprodukts für Entwicklungshilfe aus, Frankreich dagegen 0,41 Prozent und England 0,34 Prozent. Die Versuchung, zu kürzen, ist unter dem Druck knapper Staatsfinanzen groß. Aber man muß sie gegen die Kosten der Untätigkeit abwägen. In Afrika sind heute mehr als 10 Millionen AIDS-Waisen auf Hilfe angewiesen, weil ihre Eltern keinen Zugang zu anti-retroviralen Medikamenten hatten. Bis zum Jahr 2010 können es 10 Millionen mehr sein. Da ist es doch billiger, klüger und leichter, solche Feuer gleich am Anfang zu stoppen und nicht erst, wenn sie Flächenbrände sind. Nur einer von uns ist dafür bekannt, ein Pfennigfuchser zu sein. Aber wir glauben beide, daß eine Investition in menschliche Fähigkeiten sich doppelt und dreifach bezahlt macht. Durch sie können wir extreme Armut besiegen. Aber wir müssen wieder lernen, in großen Maßstäben zu denken. Der Marshall-Plan, der Europa nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut und zu einem Bollwerk gegen die Sowjetische Expansion hat werden lassen, kostete die Vereinigten Staaten ein Prozent ihres Bruttosozialprodukts über vier Jahre. Heute könnte eine geringere Investition nicht nur mehr Menschen erreichen, sondern auch unser Ansehen verändern. In diesem Jahr findet eine einmalige Menge von Gipfeltreffen, Fortschrittsberichten und Verhandlungen über Schulden, Handel und effektive Hilfe statt. Die Akronyme - G-8, UN, WHO, IWF - sind ermüdend, aber zusammen ergeben sie eine nie dagewesene Chance. Zunächst hoffen wir, daß die Führer aller industrialisierten Länder sich 2005 zu vier wichtigen Schritten entschließen: Erstens: Verdoppelung der effektiven Entwicklungshilfe, möglicherweise durch die International Finance Facility, einer Institution, die Hilfe schnell und effizient an den Mann bringt. Zweitens: Die armen Länder brauchen nicht nur Schuldenreduktion, sie brauchen einen kompletten Schuldenerlaß. Drittens: Abschaffung unfairer Handelsregeln, so daß die Entwicklungsländer aus eigener Kraft auf die Füße kommen können. Viertens: Förderung der Globalen HIV-Impfungs-Einrichtung, um so die Forschung aggressiver vorantreiben zu können. Auf diese und andere Weise können Regierungen Geschichte machen - aber wir müssen es von ihnen verlangen. Deshalb kommen am 3. Tag dieses Jahres unwahrscheinliche Verbündete - CEOs und NGOs, Popstars und Priester, Mütterverbände und Studentengruppen in einer weltweiten Kampagne für Gerechtigkeit zusammen. Die Geschichte dieses Jahres wird ihre Verzögerer und ihre Anführer haben, und wir werden in einem Jahr sehr genau wissen, wer was war. In der Zwischenzeit liegt es an uns, womit unsere Generation in Erinnerung bleiben wird. Mit dem Internet? Mit dem Krieg gegen den Terror? Oder damit, daß der Geburtsort eines Kindes nicht länger darüber entscheidet, ob es weiter leben kann? Die Längengrade und Breitengerade trennen uns heute mehr als der Eiserne Vorhang oder die Apartheid. Die Welt hat die Ressourcen und die Technik, das zu ändern. Die Frage - die 2005 zu beantworten sein wird - ist, ob wir dazu bereit sind. Bill Gates ist Mitgründer der Bill & Melinda Gates Foundation. Bono ist der Sänger von U2 and Mitbegründer von DATA (Debt, AIDS, Trade, Africa) Übers. ML



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