Awesome, amazing, gorgeous, remarkable, breathtaking, outstanding. Eigentlich wollte ich über die zweite Show gar nichts schreiben, aber nach diesem Konzert muss ich es tun. Ich möchte nicht übertreiben, aber man darf getrost sagen, dass die zweite Show in der Rogers Arena wirklich hervorragend war. Alles, was ich gestern noch bemängelt hatte, war heute völlig umgedreht. Ich hatte gestern auf die äußeren Umstände hingewiesen. Die waren für mich heute um 180° gedreht.

Schon draußen vor der Halle war eine sehr relaxte Stimmung unter den Fans spürbar. Dies setzte sich dann in der Halle fort. Bereits vor Showstart rauschte "die Welle" über die Tribünen. Kaum war die Band auf der Bühne stand das Publikum auf und über den gesamten Auftritt hinweg ging das Publikum stimmungsvoll mit. U2 konnte man sofort anmerken, dass der Druck der Opening Night weggeblasen war - wie befreit und mit großer Spiellaune stieg die Band in das Konzert ein. Einen kleinen Spaß über The Edges Sturz vom Vorabend konnte sich Bono übrigens nicht verkneifen.

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Zu Set 1: California ist einfach ein toller Live-Song. Sunday Bloody Sunday wurde dieses Mal vom Publikum dankend angenommen. Mir gefällt die Version dennoch nicht. U2 möchten es zu sehr, dass dieser Klassiker anders klingt. Iris (ohne Mofo-Snippet) zündete gestern - sehr schön, wie die Zuschauer zum Ende mitgesungen haben. Die Performance von Cedarwood Road inklusive der Animationen auf dem Videoscreen ist überwältigend, vergleichbar mit der Performance von Ultra Violet mit dem ’Hanging Microphone’ und der ’LED-Jacke’ auf der 360° Tour. Insgesamt war Set 1 am zweiten Abend ein sehr überzeugendes, kompaktes Paket, bei dem das Publikum zu keiner Phase außen vor blieb.

Die Pause war nur kurz und schon kickten U2 mit Invisible das zweite Set los. Endlich konnte ich die Performance voll genießen. Nur um mich herum merkten einige Fans erst im Verlauf, dass das gerade live präsentiert wurde und die Band zunächst zwischen den Videoleinwänden versteckt war. Ich mag diesen Song! Der folgende zweite Teil der Show war sensationell und ließ kaum Luft zum Luftholen!

Zu Mysterious Ways holte Bono einen männlichen Die-Hard Fan aus New York auf die Bühne (der mit dem Turban, ist auch in einem offiziellen Booklet enthalten). Er interagierte mit Bono prächtig, tanzte und trug Bono zur E-Bühne zurück. Wollte man nach Angel Of Harlem durchatmen, so krachte doch bereits eine tolle Version von When Love Comes To Town, zu Ehren des verstorbenen BB King, über einen hinweg. Begeistert sangen die Fans mit. Bullet und Pride wurden erneut sehr kraftvoll und dynamisch gespielt - klasse.

Der Zugabenblock ließ dann keine Wünsche offen. Miracle Drug war spitze. Bad ist neben Streets einfach DER U2-Live-Song. Und über One konnte man sich dann einfach nur freuen. Bono dankte den Fans aus aller Welt, die von überall her für die Auftaktkonzerte angereist waren. Dem kann ich mich nur anschließen. Großartig, mit welcher Offenheit und Freundlichkeit man mit den vielen Fans aus Deutschland, Brasilien, Spanien, USA und Kanada usw. ins Gespräch kam. U2 präsentierten One übrigens in einer spannenden Version, die etwas holprig begann, dann einige Tempi-Wechsel enthielt und schließlich nach hinten heraus sehr druckvoll endete.

Man darf gespannt sein, mit welcher Setlist U2 die beiden Shows in San José bestreiten werden. Ziehen U2 noch ein Ass aus dem Ärmel? Man denke an die intensiv geprobten One Step Closer oder Playboy Mansion. Was wird aus den am zweiten Abend nicht gespielten Songs? Wenn weiterhin 6 Titel zwischen den Shows ausgetauscht werden, kann ich damit sehr gut leben. Mehr kann man von U2 nicht erwarten.

Am Schluss waren sich alle Fans einig, dass wir ein grandioses Konzert gesehen hatten, das hinsichtlich der Auswahl der Songs keine Wünsche übrig ließ. Ein ganz großer Auftritt! Einzig die Tatsache, dass ich die Tour erst wieder im September sehe, hinterlässt bei mir etwas Wehmut. Was wäre das für ein ’flow’ nun nach San José zu fliegen? Nachher fliege ich zurück nach Hamburg. Danke an die vielen netten U2-Fans, die ich kennen lernen durfte oder wiedersehen konnte. THX Vancouver, THX U2. Euer Dirk