Ist "Beautiful Garbage" nun gut gealtert oder eher nicht? Das Quartett hat im Grunde einen Trademark-Sound und die zum Teil überproduzierten Songs strahlen eine ganz besondere Ästhetik aus. Die Band hatte halt sehr früh ihren Sound gefunden und das ist ja nun alles andere als verwerflich. Duke Erikson, Steve Marker und Butch Vig wussten ja nun auch schon immer die ganze Studiotechnik zu nutzen und zauberten auch an den Reglern und Knöpfen. Mit Shirley Manson haben sie zudem eine Sängerin mit hohem Wiedererkennungswert in ihren Reihen.
Das Album fängt mit dem ziemlich lässigen "Shut Your Mouth" an. Shirley Manson haucht, rappt und dann bricht der Refrain über einen herein, der nichts anderes als ein verdammter Hit ist. "Androgyny" wurde damals ausgekoppelt. Eine typische Single, die dann auch ein bisschen nach Reißbrettentwurf klingt. "Can't Cry These Tears" ist wie eine Hommage an die 60er! Die Glöckchen erinnern dabei gar an die Vorweihnachtszeit, während "Til The Day I Die" wie Sau groovt. Das ist immer noch ganz groß und selbstverständlich ist das zwischen lauten Gitarren und nervösen Synthies ein verdammter Ohrwurm.
"Cup Of Coffee" und "Drive You Home" sind im Grunde ganz furchtbar kitschige Schmachtfetzen, werden aber durch Manson natürlich wieder zu etwas Besonderem. "Silence Is Golden" bedient dafür all jene mit Hang zu gut produzierten Gitarrensongs. "Cherry Lips" legt dann noch ordentlich Pop dazu. "Parade" vereint diese Welten sogar und ist – na klar – ein Ohrwurm. "Nobody Loves You" ist sehr langsam und "Untouchable" sehr verspielt. Die Ballade "So Like Rosa" lässt das Werk erstaunlich ruhig ausklingen.
Der Rough Mix von "Androgyny" ist ganz nett, die Demoversion von "Til The Day I Die" interessant. Wobei man da fast nicht von Demo reden kann, so ausgearbeitet ist das schon. Dies gilt auch für "Silence Is Golden", auch wenn der Gesang noch nicht vollendet ist. Von den Remixen sind "Shut Your Mouth (Jagz Kooner Radio Mix)" und "Parade End Of Night Mix" bisher unveröffentlicht. Electropop und typischer Garbage-Pop. Nett. Die anderen dreizehn Mixe sind mal gut und mal verzichtbar – wie das eben mit so Remixen ist. Ob man sich das öfters anhört, sei mal dahingestellt. Letztlich bildet aber auch das die Phase von "Beautiful Garbage" ab.
Fazit: Das dritte Album von Garbage "Beautiful Garbage" wird nun in einer umfangreichen Geburtstagsedition erneut veröffentlicht. Das Album ist immer noch absolut hörenswert, auch, wenn nicht jeder Song ein Volltreffer ist. Die vielen B-Seiten, Raritäten und Remixe – zum Teil unveröffentlicht – runden das Gesamtbild von diesem Werk sehr, sehr schön ab. Macht auch nach 20 Jahren noch Spaß zu hören!