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Rückblick - U2 in Glastonbury heute vor 10 Jahren

"Look at you - A whole city in the rain". Heute vor 10 Jahren unterbrachen U2 ihre 360° Tournee, um beim Glastonbury Festival nahe Pilton, Somerset aufzutreten. Unser Mitarbeiter blickt zurück auf einen Abend, an dem U2 sehr viel richtig machten.

Wie die Zeit vergeht... eine abgedroschene Floskel und eigentlich zu verbraucht, um einen Artikel damit einzuleiten. Und doch kann ich nicht anders, denn es erscheint mir schier unglaublich, dass seit diesem denkwürdigen Auftritt schon wieder zehn Jahre vergangen sind.

Auch wenn die Band den schlechten Sound beklagte und die Aktivisten von Art Uncut U2 im Vorfeld zur Zielscheibe ihrer Protestaktion machten: Glastonbury war nach meinem Dafürhalten ein herausragender Auftritt, den damals so nicht alle erwartet hätten. Und wer weiß, vielleicht war es eine glückliche Fügung, dass die Band ihren geplanten Auftritt zum 40jährigen Jubiläum des Festivals im Vorjahr aufgrund von Bonos Rückenverletzung absagen musste. Denn der fulminante Start mit fünf Achtung Baby Songs war nicht zuletzt sicher der Tatsache geschuldet, dass U2 2011 ihrerseits ein Jubiläum feierten: den 20. Geburtstag eben jenes Albums.

Inmitten der laufenden Tournee wählte die Band einen Ansatz, der jeden Vorwurf, man würde eine 360° Light Setlist spielen, im Keim zu ersticken wusste. Dazu gehörte auch die mutige Entscheidung, den Garanten Where The Streets Have No Name bereits an sechster Stelle zu spielen. Der Plan ging auf: nach fünfmal Baby und dem Evergreen hatten U2 das Publikum im Sack.

 
Die einzige Gefahr, die zu diesem Zeitpunkt noch bestand, war, dass man das Level des rasanten Beginns nicht würde halten können. Doch der Band gelang es dank eines fein ausgeklügelten Sets , die Stimmung bis zum Ende aufrechtzuerhalten. Ursächlich hierfür war vor allem eins: die Band war unsicher und nervös. Glastonbury würde kein Selbstläufer werden, das wussten die Vier von Beginn an und dadurch wirkte der Auftritt trotz des breiten Grabens zwischen Bühne und Publikum sehr nahbar. Jeder im Publikum konnte spüren, dass da oben keine Band stand, die ob der Gewissheit zu den größten im Business zu gehören, routiniert ein Best Of Set ablieferte.

U2 kämpften mit jedem Song und die Erleichterung, die allen Bandmitgliedern mit fortschreitender Dauer anzumerken war, setzte eine ungeheure Energie frei. Spätestens als die Zuschauer lauthals die komplette erste Strophe von I still haven't found mitsangen, war nichts mehr davon zu spüren, dass U2 seit den Achtzigern kein Festival mehr gespielt hatten.

Das Set am Ende mit Out Of Control zu beenden war dann das I-Tüpfelchen auf eine Performance, die einmal mehr aufzeigte, dass U2 auch dann bestehen können, wenn sie nicht ausschließlich vor ihrer eingefleischten Fanbase spielen.

An diesem Abend sahen die Zuschauer auf der Farm nahe Pilton eine Band, die sich nicht verstellte, die weder krampfhaft versuchte, irgendwie "independent" zu wirken, noch ihren Superstar-Nimbus zum Anlass nahm, allzu selbstbewusst zu agieren. Die es schafft, allein durch die kluge Auswahl einiger Snippets Atmosphäre zu kreieren und der es gelang selbst den einem jeden U2 Konzert anhängenden Pathos nach Glastonbury zu transportieren, ohne dass er fehl am Platz wirkte; in etwa bei Commander Mark Kellys Liebeserklärung an seine Frau. Ein Moment, der mir heute noch Gänsehaut beschert. Ebenso wie Larry verschmitztes Lächeln Richtung Bono während Bad, welches diesem eben das signalisierte, was die Band nicht als selbstverständlich angenommen hatte: "Läuft!"

Die Setlist und weitere Informationen zur Show in Glastonbury findet Ihr in unserem Tour Archiv.

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