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U2: Kopenhagen, Royal Arena, 29.09.2018 – die Talsohle wird durchschritten

Einige dürften ja noch auf einem Wölkchen schweben. Der Eindruck des zweiten Kopenhagen-Konzerts wirkt da immer noch nach. Man sollte dabei aber nicht den ersten Abend unter den Tisch fallen lassen. Natürlich empfindet das ein jeder immer anders und das hier ist eine höchst subjektive Sichtweise, aber das ist bei einem Blogeintrag ja auch selbsterklärend. Ich würde ja gerne viele positive Dinge über das Konzert berichten. Ich würde gerne überhaupt was über den Auftritt erzählen - nur was?

Ganz ehrlich, das war nix. Also für mich. Müsste ich alle bisher von mir besuchten Konzerte der Iren in eine Reihenfolge bringen, dann würde sich dieses hier vermutlich ganz hinten einsortieren. Ich müsste jedenfalls sehr lange überlegen, ob es da nicht doch noch eine Show gibt, die sich dahinter platzieren könnte. Eher nicht! Das liegt aber nicht nur an der Band, sondern auch an dem Publikum. Danish Dynamite? Wohl kaum! Auf den Rängen wird größtenteils gesessen – und zwar das komplette Konzert! Da wird mal nett mit dem Fuß gewippt und das war es dann. Ja, der Flashmob ist ganz nett, aber die Stimmung wird dadurch nicht besser. Nach „I Will Follow“ ist die Luft auch schon irgendwie raus. Man versteht die Band aber auch nicht. Wie kann man nur auf die Idee kommen „Red Flag Day“ durch „All Because Of You“ zu ersetzen? Es kann mir doch keiner erzählen, dass irgendwer diese Nummer hören möchte? Bei dem Backkatalog? Never! U2 hat aber ja schon oft unter Beweis gestellt, bei der Songauswahl ein Händchen für den sicheren Griff in die Kloschüssel zu haben.

Noel Gallagher, der im Innenraum in unmittelbarer Nähe von uns steht, scheint auf jeden Fall ein gutes Gespür zu haben und geht bei „You're The Best Thing About Me“ seine Biervorräte auffüllen. Guter Mann! Ansonsten bleibt nicht viel hängen. Es gibt noch einen kleinen Moment als The Edge und Adam auf dem Steg ganz nah beieinanderstehen und es für einen kurzen Augenblick so aussieht, als würden die Herren einen Jam starten und sich in Trance spielen. Das gibt aber natürlich die durchgeplante Show nicht her und somit ist das auch ganz schnell wieder erledigt. Business As Usual eben. Noch nie habe ich mir ein Konzertende so sehr herbeigesehnt wie an diesem Abend in Kopenhagen.

Die Reise lebt eben von den ganzen Begebenheiten und Begegnungen rund um das Konzert. Das fängt schon auf dem Flughafen an, wo man andere Fans trifft. Oder Fans, die man jedes Jahr zum Record Store Day im Plattenladen seines Vertrauens antrifft, bisher aber nicht wusste, dass es sich dabei eben um U2-Fans handelt. Hätten wir das nun auch geklärt. Die Reise lebt auch vom Cabinn Metro, unserem Hotel in Kopenhagen in unmittelbarer Nähe der Halle, welches randvoll mit U2-Fans gefüllt ist. Man wird sich auch immer an die ganzen Nummern, die man da zum Ein/Auschecken und zum Kaltgetränk kaufen ziehen muss, erinnern. Da kriegt der Roll Call doch noch mal eine ganz neue Bedeutung. Die Reise lebt von den Debatten bis spät in die Nacht. Vom Frühstück mit vielen Gleichgesinnten. Vom Sightseeing dieser wundervollen Stadt. Und von der Schlafgelegenheit im Cabinn Metro. Ist das Jugendherbergsflair oder doch eher so eine Pritsche, wie man sie aus einer Leichenhalle kennt? Nachts sollte man auch nicht duschen. Möchte man im Bad das Licht anschalten, dann hat geht das nur, wenn man die komplette Bude erleuchtet. Blöd für die Leute, die dann schon schlafen. Es bleibt so oder so eine denkwürdige Reise, an die wir uns noch lange und gerne zurückerinnern werden. Wäre da nur nicht das Konzert gewesen, das hat irgendwie gestört. Ach ja, falls jemand irgendwo mal Noel Gallagher treffen sollte, den kann man ruhig ansprechen – notfalls auch im Lego Store. Cooler Typ und sehr geerdet. Die vier U2-Fans, die wir während unserer Kopenhagen-Besichtigungstour getroffen haben und von dem öden ersten Konzert erzählt haben, müssen sich am zweiten Abend wie in einem falschen Film vorgekommen sein, denn das war für das Quartett die erste Show der Tour. So kann es laufen. Kopenhagen 2 ist aber eine ganz andere Geschichte…Die Talsohle scheint jedenfalls durchschritten…Herzchen + Bärchen und alle Daumen hoch!

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