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Frischer Wind bei U2: wie Manager Guy Oseary die Band verändert
"Paul McGuinness beendet seine Arbeit als Manager von U2" - diese Meldung im Dezember letzten Jahres kam für langjährige Fans einem Paukenschlag gleich. Schliesslich war McGuinness nicht nur Entdecker und Wegbereiter von U2, er galt als gleichberechtigtes, fünftes Mitglied der Band.
Ebenso überraschend war der Name seines Nachfolgers:
Guy Oseary. Seines Zeichens u.a. Manager von Madonna. Vor allem deshalb überraschend, weil Oseary nicht nur für eine andere Generation (er ist 42 Jahre alt), sondern auch für einen Schwerpunkt steht. Und dieser lautet Technologie. Anders als McGuinness, der dem Thema Internet immer etwas skeptisch gegenüber stand, gilt Oseary als klarer Verfechter von technologischer Innovation. Er ist einer der Gründer der Investitionsfirma
A-Grade Investments, die sich schon frühzeitig Anteile an Start-Ups wie
AirBnB,
Foursquare oder
Shazam sicherte. Zusammen mit seinen beiden Partnern
Ron Burkle und dem Schauspieler
Ashton Kutcher halten sie interessanterweise auch Anteile an den Unternehmen
Spotify und
Soundcloud. Dazu passt sein Zitat aus dem
Billboard-Magazin auf die Frage was er beruflich gemacht hätte, wenn er nicht Musik-Manager geworden wäre:
"I would be fully focused on tech. It’s everything I’m excited about: disruption, innovation, working with people who want to change the world."
Zieht man diese Informationen in Betracht, so ist der frische Wind, der derzeit im Hause U2 weht, eindeutig die Handschrift von Oseary.
Nicht nur gelang es ihm den Überraschungsdeal mit Apple zur Präsentation des neuen Albums "Songs of Innocence" einzufädeln, vielmehr schaffte er es dies auch absolut geheim zu halten. Nichts dran vorab nach aussen - eine Tatsache, die es seit Jahren nicht mehr bei U2 gegeben hatte. Trotz aller Kritik an der Apple-Kooperation hat sich diese bereits jetzt vollständig ausbezahlt. Mehr als 80 Millionen Menschen haben mindestens in einen der neuen Songs reingehört, mehr als 25 Millionen haben sogar das komplette Album via iTunes heruntergeladen. Nur zum Vergleich: das Vorgängeralbum "No Line on the Horizon" verkaufte sich gerade einmal 5 Millionen mal. Man kann sich bereits jetzt ausmalen wie sich dies auf die Ticket-Verkäufe der anstehenden Tour auswirken wird.
Doch Oseary hat offenbar noch an anderen Stellen umstrukturiert. U2s offizielle Webseite ist plötzlich deutlich aktueller, das
Social Media Team auf dem Posten. Erste Auswirkung eine
Frage- und Antwort-Session auf Facebook.
Auch die intimen Promo-Auftritte passen in dieses Bild: die Band kommt ihren Fans wieder näher - und hört ihnen auf allen verfügbaren Kanälen zu. Man darf sehr gespannt sein in wie weit sich dies tatsächlich auf die anstehenden Konzerte auswirken wird. Werden Fans gar Teile der Setliste vorab mitbestimmen können? Werden die einzelnen Konzerte hinterher im Internet käuflich erwerbbar sein? Wird es spezielle Fanevents rund um die Shows geben? Und was versteckt sich hinter den weiteren Ideen, die U2 gemeinsam mit Apple aushecken?
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