Kaiser Chiefs
Interview mit den Kaiser Chiefs
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Bandname: | Kaiser Chiefs |
Webseite: | www.kaiserchiefs.co.uk | |
Support: | bei diesen U2 Konzerten | |
Gründung: | 2003 | |
Bandmitglieder: |
Ricky Wilson (Gesang) Andrew "Whitey" White (Gitarre) Simon Rix (Bass) Nick "Peanut" Baines (Keyboards) Nick Hodgson (Schlagzeug und Gesang) |
Kurz-Profil
Kaiser Chiefs wurden im Sommer 2003 in Leeds gegründet. Mit ihrer Gründung setzten sich Ricky Wilson (Gesang), Andrew "Whitey" White (Gitarre), Simon Rix (Bass), Nick "Peanut" Baines (Keyboards) und Nick Hodgson (Schlagzeug und Gesang) zum Ziel, einen frühen Auftritt beim Leeds Festival des kommenden Jahres zu erhaschen. Dies gelang ihnen - und noch mehr: Sie stürmten die britischen Charts und konnten auch im Vorprogramm der schottischen Franz Ferdinand, die ebenfalls zu den Supportacts der Vertigo-Tour gehören, gefallen. Der Hype um die Band ist mittlerweile so groß, dass sie schon wegen ihres typischen britischen Sounds als die neuen Blur oder gar als Nachfolger der legendären Madness gefeiert werden.
Die Band, die sich ihren Namen bei einem bekannten südafrikanischen Fußballteam entlieh, erreichte schon mit der ersten, selbst finanzierten Single "Oh My God", die noch auf dem Indielabel Drowned in Sound erschien, Platz 66 der Charts, und das, obwohl sie nur limitiert erhältlich und in Nicks Schlafzimmer aufgenommen worden war. Der Nachfolger "I Predict A Riot" - ihr erster Release auf B-Unique - ging dann schon knallhart auf die Top 20 zu.
In den USA und in Japan landeten sie bei Universal und wurden sofort zu einer der wenigen britischen Bands, die vom einflussreichen KROQ-Sender gepickt wurden. Bei der NME Awards Tour 2005 wurden sie als Opening Acts auserkoren. Damit sind die Kaiser Chiefs Nachfolger von Coldplay oder auch Franz Ferdinand, die ebenfalls die gleiche Startposition hatten.
Dieser Tage sind die Jungs mehr als gefragt. Der Blur-Produzent Stephen Street war von ihrem Sound dermaßen umgehauen, dass er seine Dienste nur zu gern für ihr Debüt-Album "Employment" angeboten hat. Mit solch einem massiven Klops an künstlerisch-poppiger Brillanz ist jetzt schon klar, dass es der Sound des Jahres werden wird, sobald das Album erhältlich ist.
Für die Zukunft hat sich die Band auch schon Ziele gesetzt: "Ich werde nicht aufhören, bis ich eine Wohnung in jeder Metropole der Welt habe: New York, Helsinki, und natürlich Harrogate. Ich will, dass alle meine Ex-Freundinnen mich bei Top of the Pops sehen können. Und eine neue Zahnfüllung wäre auch angebracht.", so Sänger Ricky Wilson.
Interview
Vor dem Konzert der Kaiser Chiefs im Berliner Postbahnhof, hatte U2tour.de die Möglichkeit Keyboarder Nick "Peanut" Baines zu interviewen:
U2tour.de: Die Besucher unserer Webseite sind alle große U2 Fans - warum sollten sie Euer Album kaufen?
Peanuts: U2 haben großartige Alben aufgenommen, sie schreiben großartige Songs - und wir schreiben auch großartige Songs! Unsere Songs bleiben schnell in den Köpfen der Leute hängen. Wir schreiben Popsongs, aber etwas mehr kantige. Nicht saubere, langweilige Popsongs. U2 Fans sind Musikliebhaber, und hoffen, wir können einige von Ihnen dazu bringen, U2 UND Kaiser Chief Fans zu sein.
Wie sind die Reaktionen auf Eure momentane Tour durch Deutschland?
Die Reaktionen bisher waren wirklich prima! Unser erstes Konzert in Europa war in Amsterdam, und es war Königinnentag, und alle Leute waren in den Strassen und haben gefeiert. Wir wussten nicht, was wir erwarten sollten - wir sind das erste Mal auf dem Kontinent! Natürlich sind wir erfolgreich in Großbritannien und auch in den USA. Die Show war im Paradiso Club in Amsterdam, und vielleicht 1000 Leute waren da. Und hinterher ist wirklich jeder zu uns gekommen und meinte "das war wirklich ein fantastischer Gig". Der Gig war nicht so einfach am Anfang, aber dadurch haben wir nur noch mehr versucht, es gut zu machen, und es hat geklappt! Danach sind wir nach Hamburg, in einen kleineren Club, der "Logo" heißt, und das war echt cool. Hauptsächlich weil es so verdammt nah dran war. In letzter Zeit haben wir eine Menge Gigs gespielt, bei den 5 oder 8 Meter zwischen den Fans und der Bühne waren. Aber in Hamburg standen die Leute einfach vor der Bühne, direkt vor uns. Und es war tierisch heiß und verschwitzt, und daraus wurde ein wirklich guter Gig. Unsere Klamotten waren schon nach zwei Songs völlig durchschwitzt, aber es hat trotzdem Riesenspaß gemacht. Jetzt freuen wir uns auf die Show in Berlin heute abend, auf das sie noch besser wird!
Ist es nicht seltsam vor einem Publikum zu spielen, das Eure Songs kaum kennt, da das Album hier in Deutschland erst im August rauskommt?
Ja, das stimmt. In England ist unsere Tour ausverkauft wegen der riesigen Reaktion auf unser Album. Und wir fragen uns manchmal, wie so viele Leute unsere Songs mitsingen können, wenn das Album noch gar nicht draußen ist! Aber vielleicht haben sie es von Freunden aus England bekommen, oder es über's Internet gekauft. Die Leute scheinen unsere Songs zu kennen, und das ist ein gutes Zeichen für uns. Vielleicht haben sie auch 'Oh my God' oder 'I predict a riot' im Radio gehört, und dann über iTunes heruntergeladen - da gibt's so viele coole Möglichkeiten. Insofern ist es ein wenig herausfordernd für uns, aber so lange die Leute Spaß haben... Und wir haben das bestimmt!
Wie fühlt sich das an: Heute spielt Ihr vor vielleicht 500 Leuten, wenn Ihr das nächste Mal in Berlin seid wird das vor 70.000 Leuten sein...
(sieht etwas schockiert aus) Hmm… das stimmt, das ist im Juli, oder? 70.000 Leute dann also... (seufzt). Naja, wir treten als erstes auf, dann sind vielleicht erst 35.000 Leute da (hält inne, schaut besorgt aus). Die größte Halle, die wir bisher gespielt haben, war vielleicht 6.000 Leute. Wo ich jetzt so daran denke, macht mich das doch etwas nervös, jetzt schon. Wir werden halt versuchen, so gut zu spielen, wie wir können, die Show so gut zu machen wie möglich, die Herausforderung annehmen. Und ich bin mir sicher wir werden alle Spaß haben!
Wie habt Ihr erfahren, dass Ihr U2s Vorgruppe sein werdet?
Durch unser Management, die haben uns das erzählt und wir fühlen uns sehr geehrt, denn wir wissen, dass U2 ihre Vorgruppen selber aussuchen. Sie müssen also über uns gehört haben, und unsere Musik mögen. Das ist schon ein Kompliment, das gefällt uns Natürlich! Es wird cool sein, mit ihnen auf Tour zu gehen.
U2 Fans sind im allgemeinen sehr skeptisch gegenüber Vorgruppen. Sogar Bands wie Pearl Jam haben es schwierig. Seid Ihr auch ein wenig ängstlich deshalb?
Naja, man hat immer Zweifel, aber dann hat man auch immer ein wenig Selbstbewusstsein. Und wir haben Vertrauen in das, was wir machen. Es ist Natürlich der Zweifel, der Dich nervös macht. Aber das ist immer so, wenn man auf Tour geht. Da fragst Du Dich, "Werden die uns mögen?" Aber ich bin mir sicher, sie werden uns mögen, da geben wir ihnen keine große Auswahl! Aber drückt uns die Daumen!
Um die Kaiser Chiefs herrscht momentan so ein großer Wirbel. Ist das für Euch ein zusätzlicher Druck, oder seid Ihr eher noch stolzer, wenn Ihr die Bewertungen lest?
Das Wort 'Hype' sagt ja schon, dass viel über Dich gesagt wird, aber ohne es wirklich untermauern zu können. Aber mit unseren Live Shows haben wir etwas, womit wir das untermauern können! Insofern ist es nicht nur das Gerede "Ihr seid das nächste große Ding", was mich manchmal ein wenig ermüdet. Ich kann Leute, die viel reden mit nichts dahinter nicht so sehr ausstehen. Aber wir haben eine lange Zeit geschuftet, und wir haben ganz besonders geschuftet, um an diesen Punkt in unserer Karriere zu gelangen. Und wir werden niemanden erlauben, uns das wieder zu nehmen.
Das passt ja dazu, dass es doch einige Zeit gedauert hat, bis Ihr dahin gekommen seid, wo Ihr jetzt seid - dass es eine recht erfolglose Zeit vor den Kaiser Chiefs gab...
Ja, wir waren alle vorher in Bands, haben mit anderen Leuten gespielt, und es war ein ständiger Lernprozess. Und wenn wir nicht die Kaiser Chiefs wären, wie wir es jetzt sind, sondern eine junge Band namens Kaiser Chiefs ohne irgendwelche Erfahrung, dann wäre es um einiges schwieriger. Wir haben viel gelernt, haben so viele Gigs vor nur einer handvoll Leuten gespielt - all das macht uns ziemlich selbstbewusst für das, was wir machen und wollen. Es macht eben einen Unterschied, ob Du für fünf Jahre in einer Band bist, oder für gerade mal fünf Monate. Du bekommst bestimmte Dinge einfach besser hin, und weißt, wie Du damit umgehen musst.
U2 Fans fragen sich manchmal ob Bono mehr Politiker als Sänger ist. Hat Eure Musik einen politischen Hintergrund?
Naja, unser Album betont die Texte ziemlich stark. Deshalb haben wir auch die Texte im Booklet, denn es gefällt mir, wenn die Leute sie nachlesen können, das ist wichtig für mich. Aber wenn wir die Texte schreiben, dann ist das mehr über unsere Gefühle zu dem bestimmten Zeitpunkt, über was wir fühlen und tun. Ob wir Geld haben oder nicht, und so. Und die Leute können dann in die Texte hineinlesen, was auch immer sie wollen. Natürlich gibt es Bands, wie U2 und Bono ganz besonders, die großen politischen Einfluss haben können, aber das sind nur ein paar - und wir gehören mit Sicherheit nicht dazu. Ich mag es ganz und gar nicht, wenn Bands unserer Groesse Pressemitteilungen verschicken, und versuchen, politischen Einfluss auszuüben. Die meisten wollen eh nur ihren Namen in der Presse lesen und das war's dann. Und meistens haben sie noch nicht mal irgendetwas bestimmtes zu sagen, sondern nutzen nur eine weitere Chance aus, mit ihrem Namen viele Leute zu erreichen. Solchen Einfluss sollte man nicht falsch verwenden - aber U2 tun es ziemlich taktvoll, und auch erfolgreich.
Hatten U2 irgendeinen Einfluss auf Euch und Eure Musik?
Um ehrlich zu sein, habe ich vorher eher selten U2 gehört, aber ich habe alle ihre Platten auf meinem iPod und dann und wann höre ich sie. Und es ist schon wahnsinnig - wenn Du Dir "The Joshua Tree" anhörst, zum Beispiel, die drei ersten Songs, "Where The Streets Have No Name", "I Still Haven't Found What I'm Looking For" und "With Or Without You" - das sind alles Hits, und auch noch fantastische Songs! Als Kind habe ich diese Songs Natürlich alle im Radio gehört und mitgesummt, aber nie richtig gewusst, wer das ist. Es gibt Songs, die sind solche Ohrwürmer, sogar ein Baby kann mitsummen, da muss also was dran sein, an den Songs. U2 wissen wirklich, wie man gute Songs schreibt, und sie tun das jetzt schon seit so langer Zeit. Ich weiß gar nicht, wie die ihre Setlist zusammenstellen, so viele gute Songs haben die - welche Songs nehmen die da? Jeden Abend müssen sie sich wieder fragen, "Welchen Hit lassen wir aus?" Insofern freue ich mich wirklich, sie bald live zu sehen. Ich habe U2 noch nie live gesehen, nur vor kurzem die "Slane Castle" DVD gekaut, und die ist großartig. Jetzt bekomme ich echt eine Gänsehaut, wenn ich an die Tour denke...
Das Interview führte Björn Lampe für U2tour.de (c) 2005. Übersetzung: Malte Gerhold.
Live Review
Die Kaiser Chiefs haben sich von Blur offenbar nicht nur deren Produzenten Stephen Street ausgeliehen, sondern auch deren Livequalitäten verinnerlicht. Die Band spielt im Berliner Postbahnhof mit einer unglaublichen Energie und Sänger Ricky Wilson springt, singt und tanzt wie Damon Albarn zu seinen besten Zeiten. Bereits mit dem Opener 'Na Na Na Na Na' reissen die Kaiser Chiefs die ca. 500 Fans mit und Mitsingen wird von Beginn an zur ersten Bürgerpflicht. Songs wie 'Everyday I Love You Less And Less' oder 'I Predict A Riot' setzen das hohe Tempo fort und beweisen eindrucksvoll wieviele potentielle Hits ihr Album beinhaltet. Der kurze ruhigere Teil des Sets kann zum Bierholen genutzt werden, bevor mit 'Oh My God' wieder kräftig die Post abgeht. Nach gut einer Stunde ist der Spuk auch schon vorbei: das Publikum ist glücklich und ausgepowert und die Kaiser Chiefs haben eindrucksvoll gezeigt, dass sie für verdammt gute Stimmung sorgen können - zumindest in kleinen Clubs.
(2. Mai 2005, Berlin, Björn Lampe)
Aktuelles Album
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KAISER CHIEFS: "OH MY GOD (EP)" 01 Oh My God 02 Think About You (And I Like It) 03 Take My Temperature 04 Hard Times Send Me 05 Wrecking Ball Die EP Oh My God erscheint am 2. Mai 2005. |
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KAISER CHIEFS: "EMPLOYMENT" 01 Everyday I Love You Less And Less 02 I Predict A Riot 03 Modern Way 04 Na Na Na Na Na 05 You Can Have It All 06 Oh My God 07 Born To Be A Dancer 08 Saturday Night 09 What Did I Ever Give You? 10 Time Honoured Tradition 11 Caroline, Yes! 12 Team Mate Das Album Employment erscheint im August 2005. In UK ist das Album bereits auf dem Markt. Ausserdem ist eine Deluxe-Box-Ausgabe mit Bonus-CD erhältlich. |
Alle Songs mit diesem Icon können mit dem RealPlayer (Infos+Download) angespielt werden. Die Hörproben werden mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt von Universal Music Publishing Ltd. |