U2 Live On Tour

Tourarchiv » Vertigo Tour » 02.07.2005 Wien



U2 Konzert

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Vorgruppe / Line-Up

The Magic Numbers, The Thrills

(Setlist)

Kommentar

U2 fliegen direkt aus London vom Live8 Festival ein und landen erst gegen 20 Uhr in Wien. Ihr Auftritt beginnt dann mit 45 Minuten Verspätung. Running To Stand Still wird wieder Aung San Suu Kyi gewidmet, die vor zwei Wochen ihren 60. Geburtstag feierte. One wird Herbert Grönemeyer gewidmet.

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Konzertbericht von Salzburger Nachrichten

London, Wien und retour
04. Juli 2005

Jetsetter mit Mission: Nach der Eröffnung des Londoner "Live 8"-Konzertes flogen U2 am Samstagabend zum umjubelten Auftritt ins Wiener Happel-Stadion.

CLEMENS PANAGLWIEN (SN). Am Samstagnachmittag hat U2 im Londoner Hyde Park vor 200.000 Konzertbesuchern und mehreren Milliarden TV-Zuschauern für den guten Zweck gespielt. Gemeinsam mit Paul McCartney haben Sänger Bono Vox, Gitarrist The Edge, Bassist Adam Clayton und Drummer Larry Mullen Jr. das gigantische "Live 8"-Konzert eröffnet, das mit weltweitem Druck auf die Politik helfen soll, die Armut in Afrika zu lindern.

Wenige Stunden später sprinten Bono und seine Bandkumpane auf die Bühne des Wiener Ernst-Happel-Stadions, wo 55.000 euphorische Fans im Schnitt 70 Euro für den guten Zweck hingeblättert haben, das Firmenvermögen des weltweit agierenden Rock-Unternehmens Vox, Edge, Clayton & Mullen Jr. weiter gedeihen zu lassen.

Die Welt ist zumindest an Absurditäten nicht arm, und keiner weiß das besser als Bono Vox. "Durch meine Arbeit bin ich in die surrealsten Situationen meines Lebens geraten", hat der Sänger anlässlich eines Auftritts vor dem World Economic Forum einmal erklärt.

Rockstar und Privatpolitiker, Stadionprediger und Doch-Nicht-Weltbankchef, unermüdlicher Lobbyist für die Entschuldung der ärmsten Länder und nebenbei Vorstand einer Band, die immer noch als die beste der Welt gehandelt wird: U2-Chef Bono schafft es, einen Spagat zwischen Glamourleben und politischem Engagement hinzulegen.

Die 50-minütige, flugtechnisch bedingte Pause zwischen der Vorband The Thrills und dem Song "Wake Up" von The Arcade Fire, der als Ouvertüre das Erscheinen der irischen Popstars ankündigt, wird bei so einer Agendenliste gern verziehen. Zum Dank hämmert das Quartett dann auch ohne hörbare Ermüdungserscheinungen mit dem hymnischen Eröffnungssong "Vertigo" aus dem jüngsten U2-Album "How to Dismantle an Atomic Bomb" los: druckvoll und mächtig, wenn auch gebrochen durch gravierende Sound-Einbußen im Stadionrund. Vier Nummern aus unterschiedlichen Epochen der U2-Historie werden vergehen, bis die Boxen einen Klang freisetzen, der die Mindestanforderungen an ein Stadionkonzert erfüllt.Zwischen Zitat und Stadionpredigt Als Band hat U2 eine mehr als 25-jährige Vergangenheit zu verwalten. Der Weg von irischen Hausheiligen in die internationale Popgötterliga führte vor allem auch über Tourneen, die wahlweise als zynische Überzeichnung von Konsum- und Medienwahn (Zoo-TV, 1992), als bombastischer Kitsch (PopMart, 1997) oder gar als schlichtes Rock-Spektakel (Elevation, 2001) inszeniert waren. Die aktuelle Tour heißt so wie der Eröffnungs- und Schlusssong der Show : "Vertigo". Trotz eines aktuellen Albums, das neben einigen Höhepunkten vor allem so manchen Leerlauf beinhaltet, dauerte es europaweit nur ein paar Stunden, bis die Konzerte ausverkauft waren.

"Vertigo" beginnt da, wo "Elevation" aufgehört hat: als simples Rock-Konzert. Eine stahlgraue, halbrunde Wand begrenzt die Bühne von hinten, zwei Laufstege führen ins Publikum. In Songs wie "Elevation", "New Year's Day", "Beautiful Day" oder "I still Haven't Found What I'm Looking For" gefallen sich Bono und The Edge in ihrer Rolle als unprätentiöse Rocker, währen Bassist Clayton und Drummer Mullen Jr. mit ihrem Los als Rhythmuszulieferer auch nicht unzufrieden wirken.

Bei "City of Blinding Lights" mutiert die graue Fassade zur überdimensionalen, unter bunten Lichtern flackernden Leinwand. Später werden über die Screens nicht nur geschickt eingesetzte, visuelle Zitate aus früheren U2-Inszenierungen flimmern, die das Konzert auch dramaturgisch über eine bloße Best-Of-Show heben. Die Leinwand wird in der zweiten Konzerthälfte vor allem auch als Unterstützung von Bonos zweiter Live-Leidenschaft dienen müssen: dem Predigen.

Zwar wird an diesem Samstagabend das Ernst-Happel-Stadion nicht zur Live-8-Außenstelle, zwar beschränkt Bono den Verweis auf das Event im Hyde Park zunächst auf ein Zitat aus dem Londoner Eröffnungssong "Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band", doch auf Botschaften will der Sänger, der das Gute schon im Namen trägt, auch in Wien nicht verzichten.

So werden zu "Running to Stand Still" die Menschenrechte verlesen, bei "Sunday, Bloody Sunday" formen sich der muslimische Halbmond, der jüdische Davidstern und das christliche Kreuz auf Bonos Stirnband zu einem plakativen und auf dem Zuschauerfeld Konsens garantierenden "C-oe-x-is-t", und zu "Where the Streets Have No Name" leuchten alle Flaggen Afrikas von der Rückwand. Nach zwei Stunden werden 55.000 zufriedene Fans in die Nacht entlassen. Da sitzen Bono und Co. schon wieder im Jet nach London. Auch ein Konzert für den guten Zweck will schließlich noch rockstargerecht backstage gefeiert werden.

© SN.