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U2 News » "Spider-Man: Turn Off The Dark" Exklusiv-Bericht


Ein Urlaub in New York ist immer eine tolle Sache. Wenn man als U2 Fan aber gleichzeitig die Möglichkeit hat, das Musical-Projekt von Bono und The Edge zu besuchen, dann wird dieser Ausflug eine ganz besondere Sache. Ein treuer Leser aus der Schweiz hat uns nun seine Geschichte geschickt und untermauert das ganze mit tollen Fotos und einem exklusiven Video. "Spider-Man: Turn Off The Dark" - aus der Sicht von Sven Allenbach:



Noch nicht fertig "gesponnen"

Wenn eine Musical Produktion vor der offiziellen Premiere satte 65 Millionen verschlingt, dann sind die Erwartungen dementsprechend gross. Am Sonntag 28. November war es dann endlich soweit. Die erste sogenannte "Preview Show" des Spider-Man Musical ging im Foxwoods Theater in New York über die Bühne. Prieview heisst: Es kann während der Show immer wieder zu Unterbrüchen kommen – insgesamt war dies bei der ersten Aufführung drei mal der Fall.



Wir hatten das Glück online Tickets zu ergattern für diesen speziellen Abend. Natürlich primär wegen der Musik, die Bono & The Edge geschrieben haben für "Turn Off The Dark" und weil meine Frau Angela und ich genau in dieser Woche New York besuchten. Wie das für "Nicht-Amerikaner" üblich ist, mussten wir die Tickets an der Kasse des Theaters mit vorweisen unseres Passes abholen. Irgendwie war die Szenerie schon etwas speziell.



Auf dem Times Square kündete ein riesen grosses Plakat (40x10 Meter) die bevorstehende Musical Neuheit an. Nichtsahnend spazierten wir durch den Hintereingang ins Foxwoods Theater hinein, an ein paar kitschigen Spider-Man T-Shirts und Gadgets vorbei und an einem Stapel, auf dem die Prospekte für die Zuschauerinnen und Zuschauer noch fein säuberlich geschnürt waren. Eigentlich rechneten wir schon damit, dass wir an der Kasse nun erneut mit einer Verschiebung der ersten Show konfrontiert werden. Im Stil von: "Oh we are very sorry, there is no show today, but you can keep the tickets for next week!" Zwei nette Security Leute begleiteten uns dann mit einem "everything is fine" zur Kasse, wo wir tatsächlich unsere zwei Tickets bekamen. 82 Dollar pro Person, war noch eine der billigeren Varianten. Die Preise für die Preview Show gingen hoch bis 140 US Dollar….und wie wir eineinhalb Stunden später bemerkten, florierte der Schwarzmarkt für die Show der Superlative, wie sie im Vorfeld vielfach betitelt wurde, auch auf dem Brodway – genau so wie man das halt kennt von einem U2 Konzert.



Der Andrang war gewaltig. Die Show konnte deshalb auch nicht pünktlich beginnen. Die Schlange der sehr diszipliniert anstehenden meist amerikanischen Musicalbesucher, zog  sich von der 42th Street über 4 Blocks!!! Einige der Fans waren natürlich ganz "spidermanmassig" gekleidet – von peinlich bis originell war alles vorhanden. Die Preview Show war bis auf den letzten Platz ausverkauft und die Atmosphäre glich eher einem U2 Stadionkonzert als einem Musical der klassischen Art...denn es gab immer wider Zwischenapplaus.



Das wichtigste aus U2 Fanoptik zuerst - Die Musik ist absolut atemberaubend. Den Titelsong "Boys falls from the Sky", für mich schon jetzt ein U2 Klassiker, sangen sogar einige Zuschauer mit. Die beste Wirkung hatte der Song natürlich bei den akrobatischen Einlagen und den Flugszenen. Musikalische "Hühnerhautatmosphäre" versprühte aber auch "Rise Above" – Generell war für mich erstaunlich die musikalische Bandbreite welche Bono & The Edge in ihren Kompositionen offen legen.


 
Eines ist klar, an der Musik liegt es sicherlich nicht, dass die Spiderman Produktion im Vorfeld so oft in der Kritik stand und vergangene Woche in der Letterman Show wieder gehörig veräppelt wurde. Durchaus gelungen fanden wir auch das Bühnenbild, wo reale Bilder mit Comics Elementen vermischt wurden. Bis zur Premiere im Januar müssen aber noch einige Elemente verbessert und zu Ende "gesponnen" werden. Drei Stunden sind definitiv zu viel – wovon der Spinnenmann, notabene bestehend aus 10 professionellen Artistendoubles, nur gerade während etwa 10 Minuten durch das Theater fliegt.




Es gibt massive dramaturgische Schwachpunkte, vor allem hervorgerufen durch zu viel gesprochenen Text.  Die banalen Dialoge sind ein echtes Ärgernis. Zudem kommt einem der Hauptdarsteller in seiner ganzen Unbeholfenheit zwischendurch ziemlich verloren vor. Reeve Carney als Peter Parker macht zwar einen tollen Job als Schauspieler wie auch als Sänger, doch liegt es hier viel mehr an der Umsetzung der Regie. Zudem fehlt es am Tempo in der Show und an Tanzszenen – und dort wo getanzt wird, muss der Choreograph mit den Schauspielern noch einmal über die Bücher…synchron sieht anders aus.

Ich bin gespannt wie sich die Show bis zur Premiere hin entwickelt. In dieser Form wird die Kritik sicherlich vernichtend sein. Vielleicht liegt einfach ein grundsätzliches Problem bei der Idee eines Spider-Man Musical. Ein Comic auf der Filmleinwand umzusetzen ist doch noch etwas einfacher mit den heutigen technischen Möglichkeiten, als ähnliches in einem Theater zu realisieren. Dort ist der Grat zwischen Kunst und Kitsch sehr schmal…und an diesem Fakt können auch zwei begnadete Komponisten wie Bono & The Edge nichts ändern.

Sven Allenbach
 



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