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Der U2 (Aus-)Verkauf

 björn  10.07.2009 um 14:51
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Derzeit werden wir auf U2tour.de nahezu überrant mit Hinweisen auf Sonderangebote von U2-Tickets für das Konzert in Berlin am 18.7. So bietet zum Beispiel Hekticket zwei Karten zum Preis von einer an und der Gegenbauer Ticketservice hat die Preise für die teuerste Sitzplatzkategorie sogar um 100 Euro gesenkt! Das das Konzert bei weitem nicht ausverkauft ist, war uns bewusst, dass die Ticketverkäufer aber zu so drastischen Mitteln greifen, hat uns überrascht.

Blicken wir doch ein mal zurück auf dieses U2-Jahrzehnt. Als die Band 2001 mit ihrem Erfolgsalbum "All That You Can't Leave Behind" auf Elevation-Tour kamen, spielten sie in Deutschland 4 Konzerte - alle hatten eine Kapaizität von max. 20.000 Plätzen. Kein Wunder, dass diese Konzerte in damals rund 30 Minuten ausverkauft waren. Und auch den Folgewochen kamen nur noch wenige Tickets auf den Markt. Im Jahre 2005 spielte die Band dann 3 Konzerte in Deutschland, jeweils mit einer Kapazität von gut 60.000 Zuschauern. Wiederum waren die Konzerte nach rund einer Stunde ausverkauft - angeblich zumindest. In den kommenden Wochen und Monaten kamen nochmal zehntausende von Tickets auf den Markt und jeder, der wirklich wollte, bekam auch ein Ticket. Und nur ungern erinnern wir uns an den Schwarzmarkt vor dem Berlin-Konzert der Vertigo-Tour: dort bekam man kurz vor Konzertbeginn sogar noch ein Bier gratis zum kostenlosen Ticket dazu. Trotzdem waren die Shows voll, es waren kaum Lücken auf den Rängen zu sehen.

Dieses Mal sieht es nun ganz anders aus: die Deutschland-Konzerte sind bis heute nicht ausverkauft. Auch in den meisten anderen Ländern gibt es zumindest noch Rest-Tickets für die Shows. Gründe hierfür gibt es viele. Und viele davon sind vielleicht auch nur ein sehr subjektives Gefühl. Ein paar Beispiele:

1. Die Elevation-Tour war eine der besten Tourneen von U2 überhaupt - insbesondere was das Show-Konzept und die Nähe der Band zu den Fans anging. Das hatte sich rumgesprochen und umso größer war dann auch der 'Run' auf die Tickets der Vertigo-Tour. Selbige hat viele Zuschauer aber eher enttäuscht, die Mund-zu-Mund-Propaganda in Bezug auf die diesjährige Tour war erheblich kleiner.

2. U2 waren mit ihrem Vorverkauf für die 360° Tour sehr spät dran. Viele andere große Bands hatten bereits im letzten Jahr mit dem Verkauf ihrer Tickets begonnen und die Fans hatten ihr Geld mithin andersweitig ausgegeben.

3. Die Ticketpreise. Eigentlich sind die Ticketpreise auf dieser Tour sehr fair. Es gibt Sitzplätze für 40 Euro, Stehplätze für 55 Euro. Natürlich auch teurere Sitzplätze, die besten kosten 150 Euro. Doch diese Preise gelten nicht für Deutschland. Hier kamen pauschal auf fast jedes Ticket (außer der günstigsten kategorie) 20 Euro Aufschlag hinzu. Der Veranstalter MLK begründet dies mit der Ausländer-Künstlersteuer. Gleichzeitig wurden in Deutschland die Kategorien anders geschnitten: so sind ein Großteil der Sitzplätze teuerste Kategorie. Auch Plätze, die in anderen Ländern weitaus günstigeren Kategorien zugeschlagen wurden.

Wie gesagt: nur Beispiele. Es mag auch an den schlechteren Plattenverkäufen, der Chartplatzierung der Singles liegen etc. Ich persönlich glaube das aber nicht. Auch andere Bands verkaufen nach Platten, die sich etwas schlechter verkaufen, noch Stadien aus.

Die Gründe mögen also vielseitig sein. Was mir wirklich leid tut, ist das Gefühl des Ausverkaufs, den man derzeit bekommt. Gerade die Fans, die zu Beginn des Vorverkaufs den vollen Preis für die Tickets bezahlt haben, sind jetzt die Doofen. Sprich die treuesten Fans werden fast "bestraft" für ihr Handeln. Vor allem da sie damals die Tickets nahezu 'blind' kaufen mussten, da die Ticketverkäufer keine (inzwischen eigentlich übliche) Saalplanbuchung angeboten haben. Warum? Das bleibt ihr Geheimnis. Jetzt ist es ja zumindest bei einigen Anbiertern plötzlich möglich. Der Konsument ist mal wider der Dumme.

Fraglich sind diese Sonderangebote allemal. Klar würde ich als Band auch nicht vor leerem haus spielen wollen und klar versuchen die Ticketanbieter gerade noch die letzten Cents aus ihren Tickets rauszuholen, aber ein maues Gefühl im Magen bleibt dabei. Da kann auch der bei uns im Forum zitierte Marius Müller-Westernhagen nicht mit folgendem Argument punkten: "Du beschwerst Dich doch auch nicht, wenn du eine Levis zum normalen Preis kaufst und sie dann 3 Monate später im Schlußverkauf um die Hälfte billiger angeboten wird!?". Der Unterschied aber ist: ich weiß, dass es in ein paar Monaten Schlussverkauf gibt und ich kann mir überlegen, ob ich jetzt oder später zu schlage (und das Risiko eingehe, dass meine Größe dann nicht mehr dabei ist). Bei U2 aber wusste niemand, dass es plötzlich Tickets zum Preis eines Ramsch-Verkaufs geben würde. Und genau das ist ärgerlich und wird viele Fans wütend machen. Zu Recht.



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